STRABAG SE erhöht Leistung und Ergebnis im 1. Halbjahr 2025
STRABAG legt bei Leistung, Auftragsbestand und Ergebnis deutlich zu, bestätigt die Jahresziele und profitiert von breiter Nachfrage in Infrastruktur und Hochbau – inklusive spürbarem Beitrag aus der Integration der australischen Georgiou Group.
Kurzfazit: STRABAG legt im ersten Halbjahr 2025 bei Leistung, Auftragsbestand und Ergebnis deutlich zu, bestätigt die Jahresziele und profitiert von einer breiten Nachfrage in Infrastruktur und Hochbau – inklusive eines spürbaren Beitrags aus der Integration der australischen Georgiou Group. Für die deutschsprachige Bauwirtschaft sind die Zahlen ein Gradmesser für Auftragslage und Kapazitätsauslastung im zweiten Halbjahr.
Zentrale Kennzahlen und Einordnung
- Leistung: 8,905 Mrd. € (+7 % ggü. Vorjahr).
- Auftragsbestand: 28,37 Mrd. € (+13 % ggü. 30.06.2024).
- EBIT: 129,4 Mio. € (+58 %).
- Konzernergebnis nach Steuern: 94,9 Mio. € (+4 %).
- Belegschaft (FTE): rund 79.000 (+2 %).
- Ausblick 2025 bestätigt: Leistung ~21 Mrd. €, EBIT‑Marge ≥ 4,5 %.
Die Dynamik beruht einerseits auf einem anhaltend hohen Auftragsbestand in den Kernmärkten Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen, andererseits auf der Konsolidierung der Georgiou Group (Australien), die sowohl Leistung als auch Orderbuch sichtbar erhöht. Im Segmentmix zeigen sich starke Impulse im Bahnbau, in der Energieinfrastruktur sowie bei High‑Tech‑Immobilien (Forschung, Universitäten, Laborbauten).
Nachfrage- und Segmenttreiber
Verkehrswegebau / Schiene: Öffentliche Investitionsprogramme und Reinvestitionszyklen treiben die Kapazitäten. STRABAG meldet hier überdurchschnittliche Auftragseingänge.
Energieinfrastruktur: Netzausbau, Umspannwerke, Leitungsbau und Speicherprojekte bleiben Investitionsschwerpunkte – teils befeuert durch EU‑Programme und nationale Netzentwicklungspläne.
Hochbau (High‑Tech): Campus‑, Labor- und Rechenzentrumsprojekte gewinnen an Bedeutung und federn zyklische Schwächen im klassischen Wohnungsbau ab.
Regionaler Überblick
Deutschland/Tschechien/Österreich: stärkste Zuwächse im Auftragsbestand; Fokus auf Bahn‑ und Brückenprojekte, Bildungs‑ und Forschungsbauten sowie energetische Sanierung.
Vereinigtes Königreich: temporär rückläufig nach Abarbeitung einzelner Großprojekte.
Ungarn: schwächere Dynamik aufgrund eingefrorener EU‑Mittel und zurückhaltender öffentlicher Investitionen.
Integration der Georgiou Group
Mit der Erstkonsolidierung der australischen Georgiou Group stärkt STRABAG Präsenz und Pipeline im Markt Australien, insbesondere in Straßen‑, Brücken‑, Wasser‑ und Ressourcenprojekten. Rund 660 Mio. € des Auftragsbestands stammen bereits aus der Integration. Strategisch eröffnet das Engagement Zugang zu weiteren Infrastrukturprogrammen in einem politisch stabilen, rohstoffstarken Markt mit strukturellem Instandhaltungsbedarf.
Ertragslage und Bilanz
Das EBIT steigt deutlich, obwohl die Abschreibungen – im Zuge wachsender Asset‑Basis und Akquisitionen – zunehmen. Das Zinsergebnis bleibt positiv, fällt aber niedriger aus als im Vorjahr (geringere Einlagenzinsen, Währungseffekte). Die Eigenkapitalquote liegt weiterhin auf hohem Niveau im Drittelbereich; die Netto‑Cash‑Position bleibt komfortabel, trotz saisonal bedingt negativer operativer Cashflows im ersten Halbjahr. Insgesamt signalisiert die Bilanz eine robuste Finanzierungskraft für weiteres organisches Wachstum und M&A‑Optionen.
Ausblick 2025: Chancen und Risiken
Chancen: hoher Orderbestand; Pipeline in Schiene/Energie; Australien‑Geschäft; mögliche Impulse aus europäischen Infrastrukturpaketen und Dekarbonisierung.
Risiken: Baukostenvolatilität (Material/Logistik), Fachkräftemangel, Genehmigungszeiten, Projekt‑ und Margenrisiken in Festpreisverträgen, Währungsrisiken im internationalen Geschäft.
Bedeutung für Bauwirtschaft und Handwerk
Für mittelständische Nachunternehmer, Planer und Hersteller in D‑A‑CH sind die Zahlen ein positives Signal: Ausschreibungsvolumen in Infrastruktur und komplexen Hochbauaufgaben bleibt hoch. Insbesondere Brückensanierungen, Bahnhöfe/Trassen, Energieanlagen und Bildungs‑/Laborgebäude versprechen solide Auslastung über 2025 hinaus. Gleichzeitig unterstreicht die Segmentverschiebung, dass Wohnungsbau‑Dellen durch öffentliche und institutionelle Investitionen teilweise kompensiert werden.
Fazit
STRABAG bestätigt einen profitablen Wachstumskurs und baut die internationale Aufstellung weiter aus. Für die Branche bedeutet dies: stabile Nachfragefelder, aber unverändert hohe Anforderungen an Projektmanagement, Risiko‑Controlling und Fachkräftebindung.
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